Public Manager
17.10.2008 | Stadtplanung

Schließung des DSSW nach 2008

Das Referat für Handel und Werbewirtschaft (Abteilung Mittelstandspolitik) im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), aus dessen Mitteln das DSSW finanziert wird, hat entschieden, das DSSW nicht weiter zu fördern.

Damit wird das DSSW kurzfristig bereits zum Jahresende 2008 aufgelöst. Im Gegensatz zu dieser Entscheidung, die keine weitere Notwendigkeit für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen für die Revitalisierung von Innenstädten und insbesondere für die Förderung der innerstädtischen kleinen und mittleren Unternehmen impliziert, sehen wir längst nicht mehr nur in Ostdeutschland, sondern ebenso in den alten Bundesländern einen ungebrochenen Bedarf. Diesen Bedarf machen wir sowohl an bestehenden Problemen als auch an vorhandenen Potenzialen fest.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit lag in den letzten Jahren auf der Entwicklung neuer innerstädtischer Standorte. Unser Ansatz, Synergien zwischen Städtebau und Wirtschaft, zwischen öffentlichen und privaten Akteuren, aber auch zwischen kleinen und großen Unternehmen zu identifizieren und diese als Potenziale für eine qualitätsvolle wirtschaftliche Entwicklung von Innenstädten zu nutzen, erwies sich dabei als zukunftsweisend. In einer Reihe von Pilotprojekten hat sich das DSSW mit den Synergien zwischen Unternehmen beschäftigt. Angefangen mit sehr einfachen Beziehungen, wie zwischen Einzelhandel und angelagerten Dienstleistungen über komplementäre und nicht-komplementäre Nutzungskopplungen bis hin zur Übertragung des Modells der Clusteranalyse auf innerstädtische Nutzungen, haben wir aufgezeigt, welche "unentdeckten" Potenziale es für die Profilierung der städtischen Wirtschaft geben kann.

Die Krise der internationalen Immobilienwirtschaft verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit solch kleinteiliger lokaler Ansätze und Vorgehensweisen. In ganz Deutschland leiden kleinere Kommunen, aber auch die Nebenzentren der Großstädte an vielfältigen Problemen bei der Sicherstellung von lebendigen, ihrer wirtschaftlichen Bedeutung gerecht werdenden, funktionierenden Zentren. Zu der nach wie vor aktuellen Problematik durch nicht integrierte Standorte in Konkurrenz zu den tradierten Geschäftszentren sind neue Handlungsfelder entstanden. Großflächige Handelsformen drängen in die innerstädtischen Lagen. Trotz dieser Verschiebung der Ansiedlungsinteressen der Investoren in Richtung Innenstadt bleiben Fragen, wie die nach einer verträglichen Integration dieser neuen Angebotsformate im Fokus aller Beteiligten.
Auch andere Entwicklungen, wie der demographische Wandel, machen die Beschäftigung mit der Sicherung wohnortnaher Versorgungsstrukturen unumgänglich. So werden - sowohl in den neuen als auch den alten Bundesländern - vielerorts zurzeit noch bestehende Zentren in ihrer Funktion derart geschwächt, dass sie in ihrer Existenz bedroht sind.

Als unabhängige, öffentliche Einrichtung ermöglichen und fördern wir einen breiten Austausch und die Zusammenarbeit zwischen allen an der wirtschaftlichen Entwicklung der Innenstädte beteiligten Akteure - mit unseren Schriften und Leitfäden, den Veranstaltungsreihen vor Ort sowie den zunehmend nachgefragten Beratungsleistungen des DSSW, die für viele Standortinitiativen, Kommunen, Wirtschaftsförderer oder Händlervereinigungen ein niedrigschwelliges Angebot zur unabhängigen Begleitung der Standortentwicklung darstellen.
Unser Anliegen ist es dabei stets, neue Chancen und Möglichkeiten für die Entwicklung unserer Städte und Zentren möglichst früh aufzugreifen und damit als Katalysator für den Durchbruch neuer Ansätze zu fungieren. Das Beispiel der BIDs macht deutlich, wie viele private finanzielle Mittel aufgebracht werden können, wenn entsprechende Strukturen existieren, die dieses Potenzial nutzbar machen. Wir sehen in unserer Arbeit einen wichtigen Weg, eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung am Standort Innenstadt zu fördern, der sich bewährt hat und der weiter verfolgt werden sollte. Wir hoffen, dass dies auch in Zukunft - im Sinne unserer Städte und Zentren in Ost und West - möglich sein wird.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Deutsches Seminar für Städtebau und Wirtschaft

Nollendorfplatz 3 - 4
10777 Berlin

Tel.: +49 (30) 2434 600
Fax: +49 (30) 2434 60 15

Email:
Web: http://www.dssw.de