Public Manager
28.10.2008 | Abfallsysteme

Entsorga-Enteco 2009: Müllverbrennung schont Ressourcen und schützt das Klima

Klima- und Ressourcenschutz ist eines der Leitthemen der Entsorga- Enteco - der internationalen Fachmesse für Abfallwirtschaft und Umwelttechnik - vom 27. bis 30 Oktober 2009 in Köln.

Für die Bewältigung dieser beiden großen Herausforderungen dieses Jahrhunderts leistet die Müllverbrennung einen wichtigen Beitrag. Die Rolle der Müllverbrennung hat sich in den letzen Jahren von Grund auf gewandelt. Ehemals von Bürgerinitiativen als Schadstoff speiende technische Ungetüme verschrien, sind thermische Abfallbehandlungsanlagen heute als wesentliche Stützen einer nachhaltigen, zukunftsweisenden Recycling- und Rohstoffwirtschaft angesehen. Durch die von ihnen erzeugte Energie wird das Klima geschützt. Mit der Verwertung ihrer Reststoffe werden zugleich wertvolle Ressourcen geschont.
Der Auslöser dieser Entwicklung: Seit 1. Juni 2005 dürfen Abfälle in der Bundesrepublik nur noch dann deponiert werden, wenn sie zuvor einer Behandlung unterzogen wurden, so dass die in ihnen enthaltenden Stoffe inertisiert werden und damit weitgehend keine schädlichen Reaktionen mehr mit ihrer Umgebung im Deponiekörper eingehen können. Mit der Erfüllung der Anforderungen der Abfallablagerungsverordnung sowie der Deponieverordnung ist der Müllverbrennung eine zentrale Rolle in der Abfallwirtschaft zugefallen.

Das Ergebnis dieser Politik: 2006 wurden bereits 24 Prozent der in Deutschland rund 46 Mio. Tonnen Siedlungsabfälle verbrannt, nur noch 6 Prozent deponiert, dafür aber 70 Prozent verwertet. Fünf Jahre zuvor sah die Relation dieser Entsorgungspfade noch so aus: 22 Prozent Verbrennung, 27 Prozent Deponie, 51 Prozent Verwertung.
Zum Vergleich: EU-weit werden diese Abfälle noch zu 48 Prozent deponiert, zu 36 Prozent verwertet und lediglich zu 17 Prozent verbrannt.
Inzwischen gibt es bundesweit 72 Hausmüllverbrennungsanlagen - fünf Anlagen mehr als vor 2005 - mit einer Gesamt-Kapazität von knapp 18 Mio. Tonnen pro Jahr. Hauptaufgabe der Müllverbrennung bleibt die Reduzierung des Abfall-Volumens sowie die Zerstörung potenziell gefährlicher Substanzen.

Inzwischen ist es für die Anlagen-Betreiber jedoch selbstverständlich, die im Abfall noch enthaltene Energie wieder herauszuholen und zu nutzen. Kein Wunder, machen doch die steigenden Weltmarktpreise für Eröl und Gas die Erzeugung von Strom und Wärme aus Müll ökonomisch immer attraktiver. Aber auch die europäische Gesetzgebung setzt neue Anreize. So wird die Verbrennung von Abfall in der Mitte 2008 verabschiedeten neuen Abfallrahmenrichtlinie künftig als Akt der Verwertung eingestuft - vorausgesetzt, es wird eine Energieeffizienz von mindestens 60 Prozent bei bestehenden und 65 Prozent bei neuen Anlagen erreicht.
Vorteil für Betreiber: Abfälle, die energetisch verwertet werden, unterliegen dem Grundsatz nach dem freien Warenverkehr und können in der EU grenzüberschreitend bezogen werden. Abfälle, die nur beseitigt werden, müssen dagegen in der Nähe ihrer Entstehung entsorgt werden. Jedenfalls erreichen nach Berechnungen des Instituts für Energie- und Umweltforschung (Ifeu, Heidelberg) heute schon mehr als die Hälfte aller deutschen MVA die Effizienz-Kriterien der Abfallrahmenrichtlinie für Verwertungsanlagen.

Die Energie, die bundesweit durch Abfallverbrennung erzeugt wird, lag 2006 bei etwa 6 Terawattstunden (TWh) Strom und 17 TWh Wärme. Damit könnte, so das Umweltbundesamt (UBA, Dessau), eine Großstadt wie Berlin versorgt werden. Zugleich werden hierdurch fossile Energieträger eingespart, so dass die Umwelt jährlich von knapp 4 Mio. Tonnen CO2-Emissionen entlastet wird. Das entspricht den Klimagas-Emissionen von rund 1,6 Mio. Pkw.
Laut einer Studie des Öko-Instituts (Freiburg) ließen sich durch weitere Verbesserungen der Energie-Effizienz bei der Abfallverbrennung noch weitere 3 Mio. Tonnen CO2 einsparen. An mehreren Ansatzpunkten wird derzeit gearbeitet: angefangen bei der Optimierung des Eigenverbrauchs der Anlage über die Erhöhung des Kesselwirkungsgrades und Verbesserungen bei der Wärmerückgewinnung bis hin zur Steigerung des Stromwirkungsgrades. Aber auch an besseren Techniken zur Verwertung der MVA-Reststoffe wird gearbeitet.
Magnetabscheider für die Aussortierung von Eisenmetallen sind in deutschen MVA Standard. Zunehmend kommen aber auch Wirbelstromabscheider zum Einsatz, um immer wertvoller werdende Nicht-Eisen-Metalle wie Aluminium, Kupfer, Messing oder Chrom erfassen und vermarkten zu können. Schlacken und Filterstäube werden bereits zu über 80 Prozent verwertet, überwiegend im Bergversatz oder im Straßenbau.

Was moderne Techniken leisten, um Energieausbeute und Reststoffverwertung bei der Müllverbrennung zu optimieren, zeigt die Entsorga-Enteco - die internationale Fachmesse für Anfallwirtschaft und Umwelttechnik vom 27. bis 30. Oktober 2009 auf dem Kölner Messergelände. Weitere Informationen zur Entsorga-Enteco unter: www.entsorga-enteco.de