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16.05.2008 | Umfragen

Die "Top 100" nutzen Stärken des Mittelstands

Mit dem richtigen Innovationsmanagement können Mittelständler auch den Großen ihrer Branche die Stirn bieten. Und das gelingt ihnen, wenn sie auf ihre spezifischen Stärken setzen. Das ergab die aktuelle Top 100-Studie.

Die 100 innovativsten Unternehmen im Mittelstand nutzen danach die KMU-typischen Vorteile wie größere Flexibilität oder engeren Kontakt zum Kunden und kompensieren dadurch ihre Startnachteile gegenüber Großunternehmen. Oder wie es Studienleiter Prof. Dr. Nikolaus Franke von der Wirtschaftsuniversität Wien formuliert: "Es kommt eben darauf an, was man daraus macht." Und so sind unter den diesjährigen "Top 100" 49 nationale Marktführer sowie 17 Weltmarktführer zu finden.

Die eindrucksvollen Innovationserfolge der "Top 100" sind laut Franke das Ergebnis eines systematischen Managements und einer klaren Ausrichtung des Unternehmens auf das Innovationsziel. Sie erzielen zwei Drittel ihrer Umsätze mit Innovationen und innovativen Verbesserungen der vergangenen 3 Jahre - beim "normalen" Mittelständler sind es gerade mal 14 %, wie die aktuelle Innovationserhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung belegt.
"Imponierend ist auch", so Franke, "dass bei 87 % der ,Top 100'-Unternehmen die bedeutendste Innovation der vergangenen 3 Jahre eine Weltneuheit darstellt und 88 % damit noch dazu neue Maßstäbe in ihrer Branche gesetzt haben."

Durchschnittlich 9,5 % des Umsatzes fließen bei den "Top 100" in die Innovationstätigkeit - bei den Mittelständlern aus einer Vergleichsstudie der Wiener Forscher sind es 3,1 %.
Auch beim sogenannten internen Risikokapital agieren die "Top 100" vorbildlich. Geld, mit dem die Mitarbeiter eigene innovative Ideen verfolgen können, gibt es bei 58 % der "Top 100" und lediglich bei 2 % der "Durchschnittsmittelständler".

Die Verantwortlichkeit für Innovationen liegt in allen untersuchten Unternehmen bei der Geschäftsführung, die gut ein Drittel ihrer Arbeitszeit für das Verfolgen von Innovationsprozessen aufwendet.
"Wirklich bemerkenswert ist die Tatsache", so Franke, "dass beinahe alle ,Top 100' (91 %) den Mitarbeitern einen Teil ihrer Arbeitszeit zugestehen, damit sie eigene Ideen entwickeln können." Bei den Vergleichsmittelständlern tun dies 35 %.

Open Innovation ist dabei auch weiterhin ein großes Thema oder vielmehr eine Selbstverständlichkeit, denn "viele Hunde sind des Hasen Tod", wie Franke betont. Mittelständler können durch gezielte Kooperationen mit Kunden, Wettbewerbern und Institutionen, durch intelligente Netzwerkbildung und eben das Öffnen des Innovationsprozesses ihre Spielräume deutlich erweitern - und damit gleichzeitig flexibel und schlagkräftig bleiben.
So gehören beispielsweise Universitäten und Forschungseinrichtungen bei vier Fünfteln der Unternehmen zu den Kooperationspartnern - mit Wettbewerbern arbeitet fast die Hälfte der Unternehmen zusammen (2007: 22 %, 2006: 16 %). "Eine beeindruckende Zahl", so Franke, "denn in unserer Vergleichsstudie haben wir festgestellt, dass dieser Wert beim ,Durchschnittsmittelständler' gerade mal bei 5 % liegt.

Als Fazit hält der Wiener Innovationsexperte Franke fest, dass die "Top 100" die Vorteile ihrer geringen Größe wie Schnelligkeit, Marktnähe und Einfluss der Unternehmerpersönlichkeit nutzen. "Sie gleichen die Nachteile gegenüber Großunternehmen gezielt aus und liefern, auch in Zahlen, einen eindrucksvollen Beleg dafür, was unternehmerisches Denken und Handeln bewirken kann - wenn man wirklich will", konstatiert Franke abschließend.

Verantwortlich für die Untersuchung zeichnet Prof. Dr. Nikolaus Franke, Leiter des Instituts für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien. Bewertet wurden der Innovationserfolg der Unternehmen sowie deren Leistungen in den Bereichen "Innovationsförderndes Top-Management", "Innovationsklima", "Innovative Prozesse und Organisation" sowie "Innovationsmarketing".
Insgesamt hatten sich 342 Unternehmen beworben, die 100 Besten wurden in einem zweistufigen Verfahren von Franke ermittelt und miteinander verglichen. Sie kommen aus dem Maschinenbau und der IT-Branche (jeweils 12 %), gefolgt von Unternehmen aus dem Automobilbereich (8 %), der Elektrotechnik (7 %) und der Medizintechnik (6 %).

Die komplette Studie erscheint im Juli in dem von Lothar Späth herausgegebenen Buch "TOP 100 2008 - Die 100 innovativsten Unternehmen im Mittelstand" (Verlag Redline GmbH).
Mentor und KooperationspartnerMentor des Projekts ist Lothar Späth. Kooperationspartner sind die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V., das RKW - Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V., der Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) sowie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Medienpartner ist die Süddeutsche Zeitung.

Die wissenschaftliche Leitung des Projekts "Top 100" liegt bei Dr. Nikolaus Franke, Professor für Entrepreneurship und Innovation an der Wirtschaftsuniversität Wien. Bereits seit 2002 untersucht er Jahr für Jahr das Innovationsmanagement innovativer Mittelständler und identifiziert die 100 Besten - die "Top 100".
Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Entrepreneurship, Innovationsmanagement und Marketing. Er ist weltweit einer der führenden Experten für User-Innovation.

Der Organisator "compamedia GmbH" hat sich auf die Organisation von Benchmarkingprojekten für den Mittelstand und den Aufbau mittelständischer Netzwerke spezialisiert. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der medienwirksamen Begleitung der Projekte, für die wissenschaftliche Umsetzung zeichnen fachlich kompetente Partner verantwortlich.
Neben dem Innovationsprojekt "Top 100" realisiert compamedia auch das Arbeitgeberbenchmarking "Top Job" unter der Mentorschaft von Wolfgang Clement sowie "Ethics in Business" mit Ulrich Wickert als Fürsprecher, zwei weitere angesehene Projekte zur Mittelstandsförderung.