Public Manager
17.06.2008 | Beschaffungspraxis

Nachhaltige öffentliche Beschaffung: Schweden vorbildlich

In Schweden berücksichtigen immer mehr staatliche Stellen Umweltaspekte bei der Ausschreibung öffentlicher Aufträge. Inzwischen verfügen vier von fünf öffentlichen Einrichtungen über Umweltrichtlinien.

Vor drei Jahren waren es noch halb so viele. Das geht aus einer Erhebung der schwedischen Umweltschutz-Agentur unter 229 Gemeindeverwaltungen, 17 Kreisräten und 181 Regierungsstellen hervor. Die Behörde führt die Befragung jedes dritte Jahr durch, um die Entwicklung der "grünen" öffentlichen Beschaffung im Auge zu behalten.
Den Ergebnissen der Studie zufolge haben die öffentlichen Institutionen in den vergangenen drei Jahren ihre Einkaufspolitik deutlich verändert. Alle Kreisräte, 72 Prozent der Regierungsagenturen und 82 Prozent der Gemeindeverwaltungen haben demnach Richtlinien angenommen, die Umweltaspekte bei der Ausschreibung berücksichtigen.
Vor drei Jahren berücksichtigten lediglich vier von zehn öffentlichen Stellen solche Richtlinien. Außerdem stieg der Anteil der Verantwortlichen, die sich für die Umsetzung der Richtlinien schulen ließen, in den vergangenen drei Jahren von 34 auf 45 Prozent.

EPA-Projektleiter Tomas Chicote nannte die Entwicklung erfreulich. Die Berücksichtigung von Umweltanforderungen sei "ein effektiver Weg zur Reduzierung der Folgen des Klimawandels".

Im schwedischen Klimagesetz wird die öffentliche Beschaffung ausdrücklich als Mittel im Kampf gegen die Erderwärmung genannt. Das Gesamtvolumen öffentlicher Aufträge liegt in dem neun Millionen Einwohner zählenden Land bei rund 53 Millionen Euro pro Jahr. Die EPA schränkt ein, dass es noch weiterer Arbeit bedürfe, um die Richtlinien dauerhaft mit Leben zu füllen. Bislang würden lediglich 57 Prozent der befragten Stellen die Richtlinien "immer" oder "gewöhnlich" einsetzen. Um die Quote weiter zu steigern, hat die Regierung unter anderem höhere Mittel für die weitere Umsetzung des staatlichen Aktionsplans zur grünen Beschaffung versprochen. Außerdem will sie den Anteil umweltverträglicherer Autos, die im Dienst öffentlicher Stellen stehen, von 75 auf 85 Prozent aufstocken.

Mehr Informationen unter: www.naturvardsverket.se/en/In-English/Menu/GlobalMenu/Press-information/Press-Realeses/More-and-more-public-bodies-in-Sweden-have-guidelines-on-green-procurement/

Quelle: Nachhaltigkeitsrat