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06.02.2008 | Verkehrsmanagement

Verkehrsleittechnik von Siemens für die türkische Schwarzmeerküste

Siemens liefert für ein Straßenprojekt an der türkischen Schwarzmeerküste ein Betriebs- und Verkehrsleitsystem im Wert von umgerechnet rund 57 Millionen Euro.

Siemens wird für 29 Tunnels eine zentrale Leitstelle mit sieben Unterzentralen sowie die komplette technische Infrastruktur mit Verkehrssteuerung, Brandschutz, Feuerbekämpfungssystemen, Energieversorgung, Beleuchtung, Belüftung, Kommunikations- und Kameraüberwachungstechnik mit automatischer Ereigniserkennung installieren. Die Strecke wird in ihrer verkehrstechnischen Ausstattung eine der fortschrittlichsten Verkehrsadern weltweit sein. Die Übergabe soll in 18 Monaten schlüsselfertig an den Betreiber, die türkische Autobahndirektion KGM (Karayollari Genel Müdürlügü), erfolgen.

Die Autobahndirektion KGM baut derzeit an der Küste des Schwarzen Meeres eine 350 Kilometer lange 4-spurige neue Straße von Espiye bis nach Sarp zur Grenze Georgiens. Ziel ist, die bisherige kurvenreiche Küstenstraße vor allem vom zunehmenden Fernlastverkehr zu entlasten und die Verkehrssituation in dem Küstenabschnitt zu verbessern. 23 Tunnels mit einer Gesamtlänge von über 28 Kilometern werden von Siemens ausgerüstet und die anderen sechs vorhandenen Tunnels von über neun Kilometern Länge werden in die Gesamt-Struktur integriert.

Herzstück des neuen Verkehrssystems von Siemens ist die integrierte Betriebs- und Verkehrsleittechnikzentrale Sitraffic ITCC, die in der Kreisstadt Trabzon eingerichtet wird. Von dort aus werden alle Steuerungs- und Überwachungsprozesse der 29 Tunnels koordiniert. Einbezogen wird nicht nur der Verkehr, sondern auch die Beleuchtung, Ventilation, Energieverteilung und -versorgung sowie die Feuererkennung und -bekämpfung.

Notstromaggregate und unterbrechungsfreie Spannungsversorgungen stellen einen Dauerbetrieb sicher. Sieben Unterzentralen sind angegliedert, die im Bedarfsfall ihre Abschnitte komplett eigenständig steuern können. Auch der Bau von Traforäumen, Pumpenstationen sowie der Haupt- und Unterzentralen wird von Siemens ausgeführt. Das Konzept einer leittechnischen Hauptzentrale wurde gewählt, um die benötigten Fachkräfte, die in der dünnbesiedelten Region Mangelware sind, optimal einsetzen zu können.

In mehr als 20, vor allem längeren Tunnels wird ein automatisches Videoerkennungssystem installiert, das mögliche Hindernisse ausmacht. Es erfasst Fahrzeuge, die angehalten haben oder entgegen der Fahrtrichtung fahren, sowie Fußgänger, plötzliche Geschwindigkeitsänderungen bei den Fahrzeugen sowie Staus, aber auch Fremdkörper auf der Fahrbahn oder Rauch. Alarmsysteme werden sodann aktiviert. Darüber hinaus analysiert das System eine Vielzahl von Daten, zum Beispiel den Anstieg des Kohlenmonoxidgehaltes, Sichtbeeinträchtigungen oder die Veränderung der Bedingungen außerhalb der Tunnels, und aktiviert automatisch hinterlegte Betriebspläne, um auf die aktuelle Situation zu reagieren. Um eine sichere und angenehme Fahrt zu gewährleisten, kann die Beleuchtung den Bedingungen in den Tunnels angepasst und das Belüftungssystem gesteuert werden.

Ein Kommunikationssystem ermöglicht Sicherheits- und Warninformationen für die Autofahrer über Wechselverkehrszeichen. Allgemeine Durchsagen erfolgen über 825 Lautsprecher. Das Automatisierungssystem stellt sicher, dass die Lüftungs-, Beleuchtungs- und Verkehrsleitsysteme im Falle eines Brandes schnell und sicher funktionieren. Allein 140 Turbinengebläse werden installiert. Insgesamt 353 fixe und 44 bewegliche Kameras überwachen die Tunnels. Brandschutzräume inklusive Trockenlöschern werden ebenso eingerichtet. Im Rahmen des Projekts werden 275 Kilometer Fiberoptik- und über 1500 Kilometer Kupferkabel verlegt.

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