Public Manager
23.02.2008 | Moderner Staat

Difu veröffentlicht Online-Leitfaden für Wirtschaftsförderer und Netzwerkmanager

Viele Städte und Regionen unterstützen im Rahmen ihrer Wirtschaftsförderungsaktivitäten die Vernetzung von Unternehmen und Wissenschaft in bestimmten Branchen und Technologiefeldern. Sie wollen Synergien, Lerneffekte und Innovationen fördern und die Wettbewerbsfähigkeiten der eigenen Stadt oder Region stärken.

In der Praxis fällt es oft schwer, die mit solchen Netzwerken geschaffenen Strukturen und Prozesse sichtbar zu machen und zu bewerten. Welche Instrumente stehen Netzwerkmanagern und politischen Entscheidungsträgern also zur Verfügung, um fundierte Informationen zum Stand ihrer Netzwerkaktivitäten zu liefern, Arbeitserfolge zu überprüfen und in der Öffentlichkeit darzustellen?

Diesen Fragen gingen Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) zusammen mit Wirtschaftsförderern, Netzwerkmanagern und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Österreich, Schweden und Ungarn im Rahmen des EU-Projekts RICARDA nach. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stand die Wissensbilanzierung. Diese ursprünglich im Unternehmenskontext entstandene Methode wurde von den Projektpartnern für regionale Cluster- und Netzwerkinitiativen weiterentwickelt und zusammen mit vier Beispielnetzwerken getestet. Deutsche Praxispartner waren die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart sowie das Virtual Dimension Center (VDC), einem von der Stadt Fellbach und Region Stuttgart unterstützten Netzwerk aus Forschungseinrichtungen, Technologieanbietern und -anwendern im Bereich virtueller Produktentwicklung.

Wissensbilanzen - so eine Erkenntnis des Projekts - sind ein wichtiges Instrument für Cluster- und Netzwerkinitiativen, da sie einen genaueren Blick auf deren erfolgskritische immaterielle Aspekte erlauben. Dabei werden drei Dimensionen genauer untersucht und mit Hilfe von Indikatoren erfasst: Das Wissen, das durch die beteiligten Unternehmen, Forschungseinrichtungen etc. eingebracht wird (Humankapital), die Strukturen und Instrumente, die dem Austausch und der Dokumentation des Wissens im Netzwerk dienen (Strukturkapital) und schließlich die Ressourcen, die mit den Beziehungen des Netzwerkmanagements mit anderen Forschungseinrichtungen, Politik und Verwaltung verbunden sind (Beziehungskapital).

Der neue Leitfaden zur "RICARDA-Methode" richtet sich an Manager von Cluster- und Netzwerkinitiativen ebenso wie an Fachleute aus Politik und Verwaltung. Manager von Cluster- und Netzwerkinitiativen soll er dabei unterstützen, eigene Wissensbilanzen zu erstellen und damit Informationen für ihre tägliche Arbeit und die weitere Strategieentwicklung zu gewinnen. Fachleute aus Politik und Verwaltung, die für Cluster- und Netzwerkaktivitäten zuständig sind, können sich mit Hilfe des Leitfadens darüber informieren, wie Wissensbilanzen für das Monitoring und die Entwicklung von Netzwerkprogrammen nutzbar sind.

Im Leitfaden werden einführend die konzeptionellen Grundlagen von Cluster- und Netzwerkinitiativen und Wissensbilanzierung beschrieben. Zudem werden - anhand von Beispielen aus den Pilotanwendungen - die sieben Schritte der "RICARDA-Methode" dargestellt und illustriert. Weiter informiert der Leitfaden über die Einsatzmöglichkeiten der Wissensbilanz als Strategiewerkzeug für das Netzwerkmanagement und zeigt Möglichkeiten auf, wie Wissensbilanzen als Informationsquelle für die Politikgestaltung sowie als Instrument für die interne und externe Kommunikation genutzt werden können. Diverse Checklisten und ein Glossar ergänzen den Leitfaden.

Der Leitfaden zur RICARDA-Methode ist gratis im Internet abrufbar:

http://www.ricarda-project.org/downloads/ricarda-leitfaden.pdf

Informationen zum Projekt RICARDA:

http://www.ricarda-project.org/