Public Manager
08.08.2008 | Umfragen

Politiker genießen das geringste Vertrauen bei der Bevölkerung.

Nur 14 Prozent der Befragten in Europa halten die Volksvertreter für glaubwürdig. Zudem ist auch das Image von Werbeexperten und Managern großer Unternehmen angeschlagen. Am vertrauenswürdigsten erscheinen den Bürgern in Europa die Feuerwehr und die Mediziner, gefolgt von Lehrern und Postzustellern.

Dies sind Ergebnisse aus der aktuellen Studie GfK-Vertrauensindex der GfK Custom Research.
Auf die pausenlose Einsatzbereitschaft und Löschkunst der Feuerwehr verlassen sich in Europa und den USA über 90 Prozent der Befragten. Ärzte halten insgesamt 83 Prozent der Europäer für besonders ehrlich und zuverlässig. Fast ebenso viele europäische Umfrageteilnehmer sprechen Lehrern ihr Vertrauen aus. Nur 14 Prozent von ihnen halten Politiker für glaubenswürdig, die somit das Schlusslicht bilden. Ebenfalls am Ende der Liste stehen Werbeexperten und Manager großer Unternehmen. Nur etwa ein Drittel der Befragten halten diese Berufgruppen für vertrauenswürdig. Italienische und griechische Politiker bilden das Schlusslicht.

Für die einzelnen Länder und Regionen ergibt sich ein uneinheitliches Bild. So sinkt in Westeuropa der Prozentsatz der Befragten, die den politischen Führungskräften ihres Landes vertrauen, sogar auf 13 Prozent. Besonders schlecht ist dort das Ansehen der Politiker in Italien (6 Prozent), Griechenland (9 Prozent), Frankreich und Deutschland (jeweils 10 Prozent).
In den USA rangiert die politische Elite zwar auch auf dem letzten Platz, dennoch ist mit 22 Prozent der Anteil derer, die ihr Vertrauen aussprechen, deutlich höher als in Westeuropa. Ähnliche Werte können die Politiker in der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Spanien und Schweden erzielen.

Der GfK-Vertrauensindex zeigt, dass in Westeuropa Manager großer Unternehmen sowie Werbeexperten ebenfalls wenig Vertrauen genießen. Rund 70 Prozent der Befragten äußern gegenüber diesen Berufgruppen Misstrauen. Besonders gering ist das Vertrauen der Deutschen in ihre Unternehmenschefs. Lediglich 15 Prozent trauen den Lenkern großer Konzerne. Keine andere Nation zeigt sich derart misstrauisch.
Unter den Ländern Westeuropas genießen Manager das höchste Ansehen in Spanien, Portugal und Schweden. Hier vertrauen immerhin rund 40 Prozent den Führungskräften. Noch positiver steht es um das Image der Manager in Zentral- und Osteuropa. Hier vertraut ihnen durchschnittlich rund die Hälfte der Befragten. Eine Ausnahme bildet allerdings Russland, wo nur ein gutes Viertel dieser Berufsgruppe das Vertrauen schenkt. In den USA hält ein Drittel der Studienteilnehmer Manager für glaubwürdig, die somit dort auf dem drittletzten Platz rangieren.

In der Werbebranche sind es mit über 80 Prozent besonders die Franzosen und Niederländer, die verstärkt ihr Misstrauen äußern. Aber auch in den USA belegt diese Berufsgruppe den vorletzten Platz. Ein mehrheitlich gutes Image genießen die Werbeexperten nur in zwei Ländern Zentral- und Osteuropas, in Rumänien und Polen.

Feuerwehr nach wie vor auf Rang 1
Die Feuerwehr genießt, wie bei der letzten Erhebung vor sechs Monaten, das höchste Vertrauen. Über 90 Prozent der Westeuropäer und Amerikaner zählen auf ihre Brandwache. In Zentral- und Osteuropa landet die Feuerwehr mit 80 Prozent auf Rang 2. Am glaubwürdigsten erscheinen den Menschen dort die Lehrer. In Westeuropa folgen mit etwas Abstand auf Rang 2 die Ärzte. Rund 84 Prozent der Befragten sprechen dieser Berufsgruppe ihr Vertrauen aus, wobei Griechenland eine Ausnahme bildet. Lediglich 51 Prozent verlassen sich auf die Mediziner im Land. Den dritten Platz nehmen die Mitarbeiter der Post (81 Prozent) ein, gefolgt von den Lehrern (79 Prozent). In den USA belegen die Postdienstleister den zweiten Platz. Sie genießen dort soviel Vertrauen wie in Westeuropa die Ärzte. Polizei, Militär und Justiz.
Der Polizei vertrauen in Westeuropa und den Vereinigten Staaten in etwa drei Viertel der Befragten. Besonders vertrauenswert erscheint die Polizei den Schweden (87 Prozent) und den Deutschen (85 Prozent). Weniger gut bestellt ist es um das Ansehen der Ordnungshüter in Zentral- und Osteuropa. Nur 47 Prozent äußern sich hier positiv. In Westeuropa gleicht das Vertrauensniveau des Militärs dem der Polizei. In den USA ist das Vertrauen in das Militär allerdings um 10 Prozentpunkte höher als das in die Polizei. Rund 83 Prozent äußern sich positiv. Damit rangiert das Militär in den Vereinigten Staaten auf Rang 3, knapp vor Lehrern und Ärzten.

Richter und Umweltschutzorganisationen werden in Westeuropa, den USA sowie in Zentral- und Osteuropa von etwa 60 Prozent der Befragten als vertrauenswürdig eingestuft. Vor allem die Schweden, Niederländer, Polen, und Deutschen haben eine besonders gute Meinung von den Gerichtsbehörden.

Auch Marktforscher, Kirchenvertreter, Wohltätigkeitsorganisationen und Rechtsanwaltskanzleien bekommen in Westeuropa das Vertrauen einer knappen Mehrheit. Auffällig ist, dass sich die Kirchenvertreter in Zentral- und Osteuropa sowie in Schweden, den USA, Deutschland und Portugal eines überdurchschnittlich hohen Ansehens erfreuen. Auch den Anwaltskanzleien schenken überdurchschnittlich viele Deutsche ihren Zuspruch (69 Prozent). Einen vergleichbar hohen Vertrauenswert konnten die Kanzleien lediglich in Schweden erzielen.

Zur Studie Mit dem GfK-Vertrauensindex ermittelte die GfK Custom Research im Frühjahr 2008 das Vertrauen der Bürger in folgenden 20 Berufsgruppen und Organisationen:
Ärzteschaft, Bankwesen, öffentlicher Dienst, Feuerwehr, Gewerkschaften, Presse, Kirche, Lehrerschaft, Management von Großkonzernen, Marketing, Marktforschung, Militär, Politik, Polizei, Post, Rechtsanwaltskanzleien, Justiz, Umweltschutzorganisationen, Werbung und Wohltätigkeitsorganisationen.

Für den diesjährigen Vertrauensindex hat die GfK Custom Research mit finanzieller Unterstützung des GfK-Nürnberg e.V. im März und April 2008 insgesamt 19.760 Personen in 19 europäischen Ländern sowie in den USA befragt.

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