Public Manager
13.09.2007 | Software

Innovative Technologie kann die Erfassung von Straßendaten revolutionieren

Mit eagle eye steht den deutschen Kommunen erstmals eine Erfassungstechnologie zur Verfügung, die alle relevanten Flächen- und Zustandsdaten direkt aus der Befahrung heraus ermittelt. Patentinhaber und Anbieter ist die Ludwig & Schwefer GmbH, die das mobile System in Zusammenarbeit mit der FH Bochum und der Universität Hannover entwickelte.

Speziell bei der Aufnahme der kommunalen Infrastruktur für das NKF (Neues kommunales Finanzmanagement) bietet eagle eye im Vergleich zu Wettbewerbsangeboten somit einen erheblichen Mehrwert sowie deutliche Kostenersparnisse. In einem kleinen Transporter verbirgt sich eine Technologie, die nach Meinung von Experten die Erfassung von Straßendaten nachhaltig verändern wird: eagle eye, photogrammetrisches Erfassungssystem mit direktem Lage- und Höhenbezug liefert georeferenzierte, zentimetergenaue Flächendaten sowie detaillierte Zustandsdaten in einem Arbeitsgang.

Für rund 350 Euro pro Kilometer Strasse erhält die Kommune ein nahezu unerschöpfliches Datennetz als Grundlage für die Dokumentation und Bewertung der vorhandenen Straßen im Rahmen der Doppik sowie für die Straßenzustandsbewertung und Erhaltungsplanung, dem Pavement Management.

Im Zuge des neuen kommunalen Finanzmanagement (NKF) sind die Kommunen gehalten, ihr Anlagevermögen zu erfassen und in einer Eröffnungsbilanz zu bewerten. Bei diesem Prozess, der in vielen Bundesländern bereits gesetzlich vorgeschrieben ist, bildet die Infrastruktur einen zentralen Bestandteil des kommunalen Vermögens. Detailliertes Datenmaterial über die kommunalen Straßen zu beschaffen, erwies sich bisher jedoch als extrem aufwändig: So war es zunächst erforderlich, durch Befliegung und Auswertung von Luftbildaufnahmen oder anderer Kartenwerke ein sogenanntes Straßen-Knoten- und -Kantenmodell zu entwickeln, das dann die Grundlage zur digitalen Erfassung und Analyse von Straßenzustands- oder Infrastrukturdaten bildete. Erst im Anschluss an diese Vorarbeiten konnte die eigentliche Erfassung und Analyse der elementaren Straßenzustandsdaten und Verkehrsrauminformationen (Schilder, Bürgersteige, Ampeln u.v.a.) erfolgen - in der Regel in aufwändigen Straßenbegehungen, durch Befahrung mit Spezialfahrzeugen oder einer Kombination beider Verfahren. Diese Vorgehensweise war naturgemäß teuer und zeitraubend.

Mit eagle eye lassen sich in nur einem Arbeitsgang sämtliche zur Bewertung notwendige Daten erfassen. Auch das Knoten-/Kantenmodell, welches die geographische Grundlage zum digitalen Datenmanagement bildet, wird direkt aus den Befahrungsdaten entwickelt und mitgeliefert. Damit haben die Kommunen jetzt die Möglichkeit, in einer einzigen Befahrung alle Daten zu erfassen, die sie zur Bewertung des Straßenvermögens benötigen. Da Zustand und Ausstattung der Straßen standardmäßig mit erfasst werden, liefert eagle eye gleichzeitig auch die Grundlage für ein detailliertes Straßeninformationssystem, mit dem zum Beispiel Instandhaltungs- und Sanierungsarbeiten zielgenau geplant und verwaltet werden können. Für eine mittlere Stadt von 30 bis 40.000 Einwohner kann die Datenerfassung, Datenauswertung und -übergabe in weniger als sechs Monaten erfolgen.

Schon jetzt erfreut sich eagle eye einer regen Nachfrage, da die Vorzüge der neuen Technologie für sich sprechen. So haben sich bereits mehrere Städte und Gemeinden für eine Befahrung mit eagle eye entschieden, darunter die Stadt Calw im Schwarzwald sowie Lippstadt in NRW. Entwickelt wurde eagle eye von der Ludwig und Schwefer GmbH in Soest in Zusammenarbeit mit der FH Bochum und der Universität Hannover.