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20.09.2007 | Nutzfahrzeuge - Elektro-Mobilität

Europaweite Zusammenarbeit bei umweltfreundlichen Fahrzeugen

Ein umweltpolitisch bedeutendes Projekt der EU nimmt in der Emscher-Lippe-Region weiter Fahrt auf: Die beteiligten politischen Regionalvertreter aus Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien haben heute im Schloss Herten eine Erklärung unterzeichnet, in der sie eine enge Zusammenarbeit, beim Einsatz und der Weiterentwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie für Fahrzeuge, vereinbaren.

Bis 2011 sollen umweltfreundliche Klein- und Leichtfahrtzeuge zur Marktreife entwickelt und unter realen Bedingungen eingesetzt werden. Angetrieben werden die Fahrzeuge durch wasserstoffgespeiste Brennstoffzellen. Das Ziel des Projektes: Die Fahrzeuge sollen von den Nutzern im täglichen Gebrauch getestet werden.

Der heutige Tag ist ein Meilenstein für die Emscher-Lippe-Region. Wir positionieren uns auch international auf einem der zentralen Zukunftsfelder für umweltfreundliche Energien, so Landrat Jochen Welt (Kreis Recklinghausen). Zur Emscher-Lippe-Region gehören neben dem Kreis noch die Städte Gelsenkirchen und Bottrop.Partner innerhalb der EU sind die Regionen Rhônes-Alpes (Frankreich), Emilia Romagna (Italien) und Castilla y Léon (Spanien).

HYCHAIN-MINITRANS" ist eines der Leitprojekte der EU und der EnergieAgentur.NRW im Bereich Brennstoffzelle und Wasserstoff. Die Entwicklung und Verbreitung neuer Energietechniken ist eine globale Herausforderung. Daher ist eine intensive Zusammenarbeit auf europäischer Ebene besonders notwendig, so Dr. Volkhard Riechmann, Abteilungsleiter Energie im Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie NRW.

Neben den vier Regionen sind 25 Unternehmen und Institutionen an HYCHAIN-MINITRANS beteiligt. Leiter des Projektes ist Philippe Paulmier (Air Liquide Frankreich): "Das Projekt ist der Motor zur Etablierung von alternativen Kraftstoffen und zur erfolgreichen Markteinführung der Brennstoffzellentechnologie. Der Einsatz dieser sauberen, leisen und innovativen Energie könne europaweit zu einer deutlichen Reduzierung der durch den Verkehr hervorgerufenen Luftverschmutzung beitragen, so Paulmier weiter.

HYCHAIN-MINITRANS umfasst eine Flotte von 158 Fahrzeugen: 44 Kleintransporter, 40 dreirädrige Lasten-Fahrräder, 34 Rollstühle, 30 Motorroller und zehn Shuttlebusse. Die hohe Anzahl der Fahrzeuge, die in den vier Regionen vermarktet werden, soll einen industriellen Produktionseinstieg ermöglichen. Die Fahrzeuge werden durch austauschbare Wasserstoffkartuschen betankt. Mit einer einfachen Clip-on"-Technik können sie unkompliziert und sicher bedient werden. Die Verteilung von mehr als 2.000 dieser Kartuschen wird durch die in den vier Regionen bereits vorhandene Infrastruktur unterstützt.

In dem heute in Herten unterzeichneten "Memorandum of Understanding" vereinbarten die vier Regionen, dass sie über "HYCHAIN-MINITRANS" hinaus gemeinsame Projekte beim Einsatz des umweltfreundlichen Wasserstoffes entwickeln und fördern möchten. Dies kann beispielsweise den Einsatz größerer Fahrzeuge oder innovative Lösungen für den Einsatz im Gebäudebereich betreffen.

In Nordrhein-Westfalen und der Emscher-Lippe-Region beteiligen sich folgende Partner an HYCHAIN-MINITRANS":--- Air Liquide Deutschland GmbH: Aufbau und Betrieb einer 700bar-Wasserstoffabfüllung für Hochdruckkartuschen für den mobilen Brennstoffeinsatz im Chemiepark Marl (HyLog)--- Hydrogenics GmbH: Entwicklung eines Midibusses mit Brennstoffzellen-Hybridantrieb in Gladbeck--- Masterflex Brennstoffzellen GmbH: Entwicklung eines Cargobikes (Lastenfahrrad) mit Brennstoffzellenantrieb in Herten--- WiN: Servicecenter (HyServ) für Fahrzeuge und Anwender, Anbieter von Schulungs- sowie Qualifizierungsmaßnahmen und Sitz der Projektsteuerung in Herten--- Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie: Wissenschaftliche Begleitung

Das auf fünf Jahre angelegte Projekt ist am 15. Januar 2006 gestartet. Das Gesamtbudget beträgt rund 38 Mio. Euro. Die EU unterstützt HYCHAIN-MINITRANS mit 17 Mio. Euro. Die übrigen 21 Mio. Euro steuern die beteiligten Unternehmen und Institutionen bei. Der Anteil der NRW-Partner am Etat liegt bei 8,4 Mio. Euro, davon sind vier Millionen Euro Förderung.

(www.brennstoffzelle-nrw.de)