Public Manager
26.11.2007 | Verwaltungsorganisation

Stadt- und Gemeindewerke gehen bei der Abrechnung von Strom und Gas neue Wege

Die Stadt- und Gemeindewerke in Deutschland stellen sich auf den verschärften Wettbewerb bei der Abrechnung von Strom und Gas ein: Die Werke Elmshorn, Wedel, Pinneberg und Halstenbek haben nun ein Unternehmen gegründet, an dem auch die Privatwirtschaft beteiligt ist. Die IKW Inkassodienst GmbH, Mitglied des Firmenverbunds der Hamburger Kalo-Gruppe, ist Teil der neuen Firma ISG (IKW, Stadt- und Gemeindewerke Abrechnungsmanagement GmbH). Bundesweit ist damit ein einzigartiger Zusammenschluss von öffentlicher und Privatwirtschaft entstanden.

Die Verantwortlichen der neu gegründeten ISG (von links nach rechts): Henning Fuchs, Stadtwerke Pinneberg GmbH, Matthias Wendel, Stadtwerke Wedel GmbH, Uwe Lamberti, Gemeindewerke Halstenbek, Detlef Willmann, ISG Abrechnungsmanagement, Torsten Zipperling, Stadtwerke Elmshorn, Ralf Bones, IKW Inkassodienst und Martin Schmidt, Vorstand der Kalo-Gruppe.

"Die ISG ist unsere Antwort auf den verschärften Wettbewerb, vor dem die Stadt- und Gemeindewerke stehen", so ISG-Geschäftsführer Detlef Willmann. Grund für den Wandel der Wettbewerbslage ist zum einen die Entscheidung des Gesetzgebers, dass Abrechnung und Vertrieb nicht mehr wie bisher von denselben Personen abgewickelt werden dürfen. Zum anderen drängen seit der Deregulierung des Marktes immer mehr Anbieter auf den Energiemarkt. Darauf haben die Stadt- und Gemeindewerke reagiert und sich an die IKW und ihr privatwirtschaftliches Know-how gewendet.

Das Besondere an diesem Zusammenschluss ist, dass sich die Stadt- und Gemeindewerke bewusst für einen Gesellschafter aus dem privatwirtschaftlichen Bereich entschieden haben. So kann das privatwirtschaftlich erlangte Wissen auf städtische Betriebe übergehen, um den Abrechnungsservice zu optimieren. Bei der Gründung eines städtischen Tochterunternehmens hätte die Gesellschaft dieses Know-how teilweise erst neu erwerben müssen. "Der Vorteil der Zusammenarbeit liegt für uns darin, dass wir unsere Abrechnungen effizienter durchführen und so einen besseren Preis an unsere Kunden weitergeben können", so Torsten Zipperling, Geschäftsführer der Stadtwerke Elmshorn.

Die ISG übernimmt nun den kompletten Abrechnungs- und Ablesebetrieb für die rund 100.000 Kunden der Stadt- und Gemeindewerke. Der Vertrieb bleibt nach wie vor bei den Stadt- und Gemeindewerken eingegliedert, was die gesetzlich erforderte Trennung zuverlässig gewährleistet. Trotz Zusammenschluss in der ISG werden die Werke vertrieblich eigenständig weiterarbeiten. "Der Trend geht aber klar zur Zusammenarbeit. Beim Energieeinkauf beispielsweise arbeiten die schleswig-holsteinischen Stadtwerke bereits zusammen, um Synergieeffekte zur Kostenreduktion zu erzielen", so Willmann. Einen weiteren Vorteil sieht Henning Fuchs, Geschäftsführer der Stadtwerke Pinneberg, in der Reaktionsschnelligkeit des neuen Unternehmens. Dank des größeren Mitarbeiterstamms könne die ISG bei Betriebsspitzen schneller reagieren.

Die Abrechnungsdienstleistungen werden vom Rechenzentrum der Kalorimeta durchgeführt. Um schnell handlungsfähig zu sein, wird vorerst die Software der Stadt- und Gemeindewerke genutzt. Mittel- und langfristig will ISG-Geschäftsführer Willmann jedoch die effiziente Kalo-Software einführen, um deren Know-how im Abrechnungsgeschäft voll nutzen zu können. Für die Kalo-Gruppe erschließt sich hier ein neuer Markt, aus dem in Zukunft Synergieeffekte entstehen können. Die Direktabrechnung mit einem Partner für den Verbraucher gab es bisher nur im Fernwärmebetrieb. Mit der IKW betritt die Gruppe jetzt auch den Strom- und Gasmarkt.

ISG-Geschäftsführer Willmann erhofft sich durch die Bündelung der Abrechnungsbereiche der Stadt- und Gemeindewerke mehr Effizienz: "Weniger externe Kosten und die Optimierung und Anpassung der Abläufe zwischen den Werken werden für Einsparmöglichkeiten sorgen". Bereits nach der Jahresendablesung, bei der rund 90 Prozent aller 260.000 Kunden-Geräte abgelesen werden, erwartet Willmann erste zufriedenstellende Ergebnisse. In Zukunft soll die Ablesung nicht mehr ausschließlich durch Service-Mitarbeiter erfolgen. Eine Karte, in die die Bewohner den Verbrauch eintragen, soll unterstützend eingesetzt werden.

"Dieser bisher einzigartige Zusammenschluss zwischen Stadt- und Gemeindewerken und der Privatwirtschaft hat bundesweites Vermarktungspotenzial und soll mittel- und langfristig auch anderen Werken als Drittkunden angeboten werden", so Willmann. Auch Matthias Wendel, Geschäftsführer der Stadtwerke Wedel, ist überzeugt, dass das Modell Schule machen wird: "Unsere Antwort auf den stärkeren Wettbewerbsdruck wird auch bei anderen Werken realisiert und als eine Lösungsmöglichkeit umgesetzt werden". In Zukunft werde der Trend im Abrechnungsmarkt zu größeren Einheiten gehen, die für mehrere Werke zusammen abrechnen, prognostiziert Uwe Lamberti, Geschäftsführer der Gemeindewerke Halstenbek. Dabei sei jedoch wichtig, dass der Bezug zum Kunden vorhanden bleibe. Darin würden sich die Werke auch in Zukunft von den großen Energieversorgern unterscheiden.

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